Ich hab vor kurzem was gelernt, wo ich mir dachte, dass ich es euch mitteilen muss. Und zwar: liposomale Cannabinoide.

Was ist das?

Hört sich fancy an, ist es aber eigentlich nicht.

Vielleicht habt ihr schon mal gelesen, wie Seife funktioniert. Genau sowas ist das.

Dabei hat man Moleküle, die an einem Teil Wasser, an einem anderen Öl mögen.

Wenn man sie jetzt in Wasser löst, ordnen sie sich wie eine Seifenblase (sog. Mizelle) an.

Und innerhalb dieser “Seifenblase” können nun, im Fall von Seife, Dreckpartikel, Bakterien und Fett “gefangen” werden. Obwohl sie sich nicht in Wasser lösen sollten, weil es gegen ihre Natur ist, tun sie das nun.

Das alles ist zwar eine grob vereinfachte Darstellung, aber solange hier keine Biochemiker unter uns sind, sollte ich mit der Erklärung auf keinen Widerstand stoßen 🙃

Und genau das können wir bei Cannabinoiden erreichen. Diese sind ebenfalls komplett unlöslich in Wasser.

Wenn wir jetzt also Cannabisöl (CBD-Tropfen, BHO, Cannabutter, Tinktur etc.) mit dieser “Seife” verbinden, kann man sie wasserlöslich machen.

Dabei entstehen milliarden kleine Tröpfchen mit einer gigantischen Oberfläche.

Optisch sieht das dann aus, als würde man Milch in Wasser kippen. Genau sowas ist es tatsächlich auch, bei Milch hat man das gleiche Prinzip.

Wieso? Was bringt das?

Ja schön, jetzt kann ich es halt in Wasser lösen, toll. Dann esse ich halt keine Kekse mehr, sondern trinke heiße Hasch-Schokolade oder CBD-Cola…

Joa, das wäre einer der Gründe. Nice to have, aber jetzt nichts, was revolutionär wäre.

Der eigentliche Vorteil ist die Bioverfügbarkeit.

“Normales” orales Cannabis wird vom Körper schwer aufgenommen. Es kommt nicht so viel davon im Hirn an wie es eigentlich sollte, aber hauptsächlich dauert dieser Prozess EWIG (teilweise bis zu 3+ Stunden), was es schwer zu dosieren macht.

Im Gegensatz dazu bestehen unsere Zellmembrane aus Liposomen. Dadurch wandern die Cannabis-Bestandteile, die in den gelösten Liposomen gefangen sind, viel einfacher ins Blut. Zudem ist die Oberfläche der Tröpfchen um ein Vielfaches größer.

Folge: die Wirkung setzt viiiel schneller und effektiver ein!

Ein Freund von mir hat das mal mit CBD-Öl aus dem Handel selbst probiert. Normalerweise hat er immer nur sehr wenig davon gemerkt, und das in deutlich höherer Dosierung. Nun hat er sich mit dem Guide unten eine liposomale Emulsion hergestellt, und WOW! Wirkungseintritt nach nicht mal 10-15 Minuten, und viel intensiver als sonst!

Herstellung

Da die Herstellung davon, wenn man es mit THC (oder auch CBD-Blüten) macht, eine Extraktion (Butter, Konzentrat, usw.) vorrausetzt, hört es hier schon nach dem CannG für Viele auf.

Daher dürft ihr es ausschließlich mit kommerziellem CBD-Öl (z.B. vom Drogeriemarkt) machen.

Dabei muss das CBD bereits in aktiver Form (decarboxyliert) vorliegen.

Jetzt braucht ihr einen Emulgator. Dafür nimmt man Lecithin, z.B. das hier vom DM.

Weil sich dieses in Granulatform ziemlich kacke löst, muss man es zuerst verflüssigen. Dafür nimmt man 4 Teile kochendes Wasser, einen Teil Lecithin und mixt es mit dem Pürierstab. Da ich persönlich Lecithin auch sehr gerne zum Kochen benutze, z.B. für Salatdressings, hab ich noch Konservierungsmittel hinzugefügt und es in eine Tropfflasche getan.

Jetzt hat man zwei Möglichkeiten.

Option 1: Flüssig

Nehmt einen kleinen Spritzer Lecithin, je nach Menge des Öls, und gebt ihn ins Wasser. Jetzt gibt man langsam das CBD-Öl hinzu. Am besten arbeitet ihr mit einem Milchaufschäumer, damit die Partikel so fein wie möglich dispergiert werden, sonst kann es sein, dass sie später wieder auftreiben.

Im Grunde ist das 1:1 wie die Herstellung von Mayonaise.

Man kann das Öl-Lecithin-Gemisch auch in einer Spritze lagern und es dann in das Getränk spritzen. Durch die hauchdünne Kanüle wird es ebenfalls gut dispergiert.

Option 2: Pulver

Alternativ kann man das Lecithin und Öl in Maltodextrin geben. Diese Anleitung erklärt das recht gut: https://www.zamnesia.com/de/blog-wie-man-wasserloesliches-cannabispulver-herstellt-n2631

Der Vorteil dabei ist, dass es halt schneller geht, ähnlich wie die Zubereitung von Kabapulver oder Instantkaffee.

Nicht ohne Grund werden Liposome schon seit Jahren in der Pharmaindustrie, und seit ein paar Jahren auch bei medizinischen Cannabis-Mundsprays, eingesetzt.

Viel Spaß!

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Alles Quatsch.

Die gebräuchlichste Art, das Sojalecithin, sollte vermieden werden, da dieses fast immer gentechnisch verändert wurde, stark verarbeitet ist und mit potenziell krebserregenden Lösungsmitteln wie Hexan oder Aceton extrahiert wird. Ferner hat Soja selbst einige fragwürdige Nebenwirkungen und ist nicht für jeden verträglich, insbesondere nicht für einige Allergiker.

Ausschließlich der letzte Satzteil ergibt Sinn. Wenn man allergisch auf Soja reagiert, sollte man was anderes verwenden.

Aber ansonsten ist es vollkommen egal, ob GMO oder nicht, Lecithin ist Lecithin. Und was die Lösungsmittel angeht, ist das vollkommen egal, bei Rapsöl und co. wird das auch gemacht, da werden diese restlos wieder entfernt, und heutzutage Alternativen verwendet.

Und selbst, wenn es etwas ungesund ist, benutzt man davon ja nur Minimalmengen.

Oft wird behauptet, dass die Zugabe von Lecithin zu Cannabisnahrungsmitteln deren „Bioverfügbarkeit“ erhöht und sie ebenfalls stärker wirken lässt. Dieses scheint jedoch von Mensch zu Mensch unterschiedlich zu sein und individuell empfunden zu werden. Wissenschaft und Labortests scheinen die Theorie des verstärkten Rausches nicht zu stützen.

Wenn man es nur in das Öl gibt und dann verbackt, ist es relativ egal, das ergibt Sinn.

Entscheidend ist hier, beim Wasserlöslichen, aber die Form, in der es vorliegt. Hier hast du milliarden kleine Mizellen, die eine extrem große Oberfläche haben und, bedingt durch die Doppellipidschicht, sehr gut vom Darm resorbiert werden können.

Bei Butter und co dagegen blöd gesagt nur einen Blop.

Außerdem benutzt man zum Backen meistens ohnehin Eier, die zig Mal mehr Lecithin enthalten als dieser kleine Spritzer, den man dem Öl zugibt.

Ich könnte dir jetzt hundert Patente heraussuchen, wo exakt dieses Wirkprinzip nochmal genauer erklärt wird, und Erfahrungsberichte, die exakt schildern, wie die Wirkung schon nach 10-20 Minuten einsetzt, aber das sehe ich jetzt nicht unbedingt als notwendig.

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