Weil das Medikament dafür Amphetamin ist und damit dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt und ein Arzt da ganz schnell in der Scheisse landet, wenn es der Patient missbraucht. Das gepaart mit dem Umstand, dass ADHS keine einheitliche Diagnose hat, nicht “greifbar” ist und der behandelnde Arzt tatsächlich Ahnung von der Materie und ihrer Komplexität haben muss, sorgt dafür dass viele davon Abstand nehmen.
Witzigerweise reicht es schon, den Leuten das hausärztlich verschreibbare Antidepressiva Venlafaxin in einer Dosierung von vielleicht 75 bis 150 mg zu verschreiben. Das ist ein selektiver Serotonin-/Noradrenalinwiederaufnahmehemmer, wenn dich der komplett runterholt statt aufzupeitschen, hast du ADHS. Aber behaupten beruhigt zu sein kann jeder, man muss also aufwändig diagnostizieren. Wenn es dich nicht beruhigt, hast du entweder kein ADHS oder gehörst zu den 10-20 Prozent der ADHSler, bei denen Noradrenalin -nicht- beruhigend wirkt. Bedenk aber, dass Wiederaufnahmehemmer in der Regel ein paar Wochen brauchen, um anzulaufen. Also Ruhe bewahren und erstmal abwarten.
Tragisch, wenn man bedenkt, was für katastrophale Folgen ADHS für Leute häufig hat.
Das ist jetzt aber sehr vereinfacht dargestellt. Ja, es ist nicht einfach einen Arzt zu finden, der Erwachsene diagnostiziert, aber es ist möglich. Ich hab zum Beispiel meine Diagnose erst vor zwei Jahren bekommen, mit Anfang 40 und hatte auch keine Probleme damit Stimulanzien verschrieben zu bekommen.
Was Venlafaxin angeht so ist das ein durchaus wirkungsvolles Medikament, ich nehme es seit ein paar Jahren und es hilft mir. ABER: es ist ein Antidepressivum, es dauert etwa 2-4 Wochen bis es seine Wirkung entfaltet. In der Zwischenzeit sind die Nebenwirkungen nicht ohne. Insbesondere beeinträchtigter Schlaf ist für Menschen mit ADHS nicht gerade hilfreich, ich hab fast ein halbes Jahr in einem anderen Zimmer geschlafen weil ich nachts geschrien und um mich geschlagen habe. Die sehr intensiven Träume waren sehr anstrengend und treten auch heute noch auf wenn ich einmal eine Dosis vergessen sollte.
Desweiteren wirkt nicht jedes Medikament bei jedem, selbst alle Menschen mit ADHS sind unterschiedlich. Ich kenne einige bei denen Stimulanzien trotzdem aufputschend wirken. ADHS nur durch ein Medikament zu diagnostizieren funktioniert einfach nicht.
Versteh mich nicht falsch, ich bin 40 Jahre lang durch die Welt gelaufen ohne zu wissen, dass ich autistisch bin und ADHS habe, ich weiß wie hoch der Leidensdruck ist. Ich hab das ganze Programm mit Burnouts, falschen Diagnosen, verschiedenen erfolglosen Therapien etc. hinter mir. Gerade deswegen bin ich aber eben auch der Meinung, dass eine sorgfältige und differenzierte Diagnostik zwingend notwendig ist.
Kannst du bestätigen dass Autismus-Symptome stärker werden, wenn ADHS mit Medikamenten behandelt wird? Also dass Autismus durch ADHS kaschiert wird?
Ich versteh den Zweck deines Posts nicht. Er beginnt konfrontativ und erweckt den Eindruck dass du etwas richtigstellen willst, ergießt sich dann aber in Anekdoten.
Aber Amphetamin hilft tatsächlich “nur” 80-90 Prozent von ADHS-Betroffenen, und Venlafaxin als Wiederaufnahmehemmer hat eine Anlaufzeit. Das ist schon richtig. Ich editier das mal ergänzend rein.
Methylphenidat ist kein Amphetamin.
Dass Leute die Diagnose spezialisierten Leuten ueberlassen ist gut. Von letzteren hats zu wenige, aber nicht keine.
Venlafaxin klingt eher nach letzter als nach erster Linie.
mein bruder nimmt venlafaxin, und es hat ihm sehr geschadet… nachdem es mir immer und immer besser gegangen ist nach ritalinbeginn, geht es ihm immer schlechter und schlechter. sehr dick geworden, träge, traurig. er hat halt auch adhs, aber weder seine ärzte noch er selbst glauben das.
Methylphenidat ist in der Tat kein Amphetamin.
(Es ist ein Methylphenidat. Verrückt, ich weiss. ;) )
Da es aber gerade erwähnt wird, will ich erwähnen, dass Methylphenidat auch dem Betäubungsmittelgesetz unterworfen ist und nicht einfach so verschrieben werden kann. Vor allem nicht von Hausärzten, die vor dem Gesetz offiziell zu dumm dafür sind. Manche Hausärzte nehmen die Einschränkung gelassener als andere.
Das lustige an Methylphenidat ist, dass es als Dopamin- und Noradrenalinwiederaufnahmehemmer eingestuft und als Betäubungsmittel und ADHS-Medikament gehandelt wird. Während Bupropion zwar auch als Dopamin- und Noadrenalinhemmer eingestuft, aber als Antidepressiva gehandelt wird. Hausärzte können also Bupropion verschreiben, Methylphenidat aber nicht.
Wird potentiell aber nicht mehr lange so bleiben, weil die Leute langsam auf den Trichter kommen, dass das Beta-Ketonamphetamin in Bupropion nämlich nicht wiederaufnahmehemmend wirkt, sondern, wie Amphetamine nunmal so sind, die Ausschüttung anregt.
Anbei: Methylphenidat hat als Basis ein Spurenamin, Bupropion wie erwähnt ein Beta-Ketonamphetamin.
ich habe mein leben lang gesoffen, war fett, depressiv, 5 jahre lang antidepressiva + betablocker genommen. mir gleubt das keiner, aber ritalin ist von diesen sachen das risikoärmste, unschädlichste, und ich war noch nie so fitt wie jetzt, so glücklich wie jetzt und so selbstbewußt.
wenn dich das ritalin schadt, liegt das daran, daß du ein unnerkanntes stoffwechsel problem hat oder vitamin / nährstoffmangel.
ALLE antidepressiva verursachen diabetis, schon gewußt? müssen sie, weil sie in den glucosestoffwechsel eingreifen. ritalin macht das auch, aber mit einem ganz anderen mechanismus.
Hallo auch, und danke für deinen Beitrag.
Ritalin basiert auf Methylphenidat, was ein Dopamin-/Noradrenalinwiederaufnahmehemmer ist. Dein Bericht deckt sich mit meiner Recherche, dass Serotonin bei ADHSlern keine stimmungsaufhellende oder motivationssteigernde Wirkung zeigt (sich aber sedierend auf den Affekt auswirkt), Dopamin und Noradrenalin hingegen sehr wohl.
und die darauffolgende falsche behandlung… bekannte von mir hat hardcore adhs. die reden der ein sie sei bipolar. ich habs ihr erklärt, es ist nichts zu machen. wenn man das buch aufmacht, ist unter adhs ein bild von ihr. und bipolar passt gar nicht. dass was die manisch depressiv nennen, ist einfach das normale bei ihr, und wenn sie zusammenbricht und die kriese hat, dann ist sie nicht depressiv, sondrn sie ist total überlastet, also burn out phase.
Einer Bekannten von mir haben sie in der Jugend mal bewusst 'ne falsche Diagnose gegeben weil sie über ihren Vater privatversichert war und man Privatversicherten keine so “schweren” Diagnosen geben wollte wie sie eine bekommen hätte.
Resultat war Jahrzehnte der Suche danach, was mit ihr nicht stimmt. Erst mit nahe 50 hat sie endlich begriffen, dass sie Borderline hat. Seitdem hat sie gelernt damit umzugehen und nimmt ein klassisches Psychopharmaka und es geht ihr endlich gut.
Psychiater sind krank.
Und den einen aus zehnen der kein Psychopath ist, den muss man erstmal finden. Und der hat dann eine Warteliste bis 2032.