Die Materie, wie wir sie kennen, ist ein Randphänomen. Sie macht nur fünf Prozent des Universums aus. Und der Rest? Ist ein Rätsel.
Lange dachten die Forscher, die Welt bestünde aus Sternen und den Staubwolken dazwischen. Dann entdeckten sie, dass manche Galaxien so schnell um sich selbst wirbeln, dass sie eigentlich auseinander-fliegen müssten. Irgendeine Masse hält sie mit ihrer Gravitationskraft zusammen. Doch die ist unsichtbar und viel reaktionsträger als bekannte Materie, sie verrät sich nur indirekt. Deshalb nannten die Kosmologen sie “Dunkle Materie”.
Viele glauben, dass eine unbekannte Art von Teilchen dahintersteckt: WIMPs, Weakly Interacting Massive Particles. Mit Detektoren versuchen Physiker, ein WIMP zu fangen, bisher vergebens. Die zweite Möglichkeit wäre, selbst eines herzustellen. Mit dem riesigen Teilchenbeschleuniger LHC könnte das gelingen. Die Physiker sind zuversichtlich, die Bausteine der Dunklen Materie in den nächsten Jahren mit ihren Experimenten dingfest machen zu können.
Doch die Kosmologen stehen vor einem noch viel größeren Rätsel. Vor zehn Jahren entdeckten sie, dass sich das Universum immer schneller ausdehnt. Eine mysteriöse Kraft wirkt der bremsenden Gravitation entgegen. In ihr steckt eine enorme Energie, die alles an normaler und Dunkler Materie um ein Mehrfaches überwiegt. 70 Prozent des Universums waren wie aus dem Nichts aufgetaucht.
Auf “Dunkle Energie” haben Kosmologen das phantomhafte Etwas getauft, und sie haben keine Ahnung, was dahintersteckt. Manche zweifeln sogar an der Einsteinschen Gravitationstheorie. Andere hoffen, dass die Dunkle Energie einfach verschwindet: Sie könnte nur eine optische Täuschung sein, der wir erliegen, weil wir in einer expandierenden Gegend des Universums wohnen.